Irgendwo am Meer…

Über ein kleines Unternehmen und eine große Reise

Juli 2020, irgendwo am Meer.

Ich sitze mit meinem Bruder und meinem Mann in der Sonne und beide sagen: „Das wird super! Wir machen das!“ Beide sind der festen Überzeugung, dass die Gründung eines Unternehmens eine großartige Idee ist und sind Feuer und Flamme. Seit der Kleiderschrank unserer (damals einzigen) Tochter nicht mehr richtig zu geht, weil meine Nähmaschine einfach nicht zum Stillstand zu bringen ist, habe ich schon öfter mit dem Gedanken gespielt, auch gewerblich zu nähen. Eine vage Idee. Eine verrückte Träumerei.

Ein Stein gerät ins Rollen

Nun sitzen wir in der Sonne. Ich zögernd. Die beiden voller Tatendrang. Ein kleiner Handmadeshop – muss man das irgendwo anmelden? „Ich habe schon ganz viele Ideen für die Internetseite.“ Stoff kostet wirklich viel Geld – das muss man alles vorher auslegen. „Mit meiner guten Kamera kann ich dir bei den Fotos helfen.“ Und wenn ich ganz viel Zeit investiere und niemand mag, was ich nähe? „Du brauchst auch mal was für dich. Was dir Spaß macht.“ Kann ich überhaupt eine Qualität bieten, mit der ich mich nicht schämen muss? „Los jetzt!“

Und so war die Sache beschlossen. Optimismus und Neugier haben über Zweifel und Unsicherheit gesiegt. Es geriet ein Stein ins Rollen, der bis heute immer weiter und weiter trudelt und wahrscheinlich auch nicht so schnell zu bremsen ist. Mein kleines Label bekam einen Namen und ich zeichnete ein Logo. Ich meldete mein Gewerbe als Kleinunternehmen an, was eine Lawine von Formularen und Anträgen auslöste. Wenn mich diese Zettelflut zu übermannen drohte, flüchtete ich mich kurz hinter die Nähmaschine – kurz darauf besinnen, worum es eigentlich geht. Zuerst begann ich, lauter Stoffreste aus meinem Vorrat zu vernähen. Einzelstücke und Unikate. Etwas später stand ich vor wirklich schönen Stoffballen und dachte: ‚Soll ich jetzt davon wirklich ganze zwei Meter kaufen?!‘

Meerverliebt Dass ich das Meehr liebe, kannst du auch im Shop sehen...
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Strampelsack

Unten im Meer

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Babyset

Meeresrauschen

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Halstuch

Ozeanparty

Babyschritte…

GROW & FLY ist mit ganz kleinen Schritten gewachsen. Mit Babyschritten: Manchmal zögernd, dann wieder ganz schnell und nicht immer in die gleiche Richtung. Wir haben Dinge ausprobiert und wieder verworfen, manches für gut befunden und weiter ausgefeilt. Der Instagram-Feed ist ein schönes Zeugnis vom Wachstum unseres kleinen Labels. Die ersten Posts sind noch kunterbunt und man kann deutlich erkennen, dass sich mit der Zeit viel weiterentwickelt hat. Während ich mich anfangs oft geärgert habe, dass der Feed nicht so durch gestyled und einheitlich wirkt wie man es von professionellen Accounts kennt, bin ich mittlerweile froh, dass er die Geschichte von GROW & FLY veranschaulicht.

Oft sprudeln die Ideen nur so aus mir heraus und ich musste im Laufe der Zeit lernen, dass es vor allem eines braucht, um all die Kreativität in geordnete Bahnen zu lenken: Geduld. In jedem Nähwerk steckt viel Zeit und von der Idee bis zum fertigen (und auch fotografierten) Kleidungsstück vergehen viele Stunden und Tage. Ich könnte mich den ganzen Tag nur mit Stoffen, Schnitten, Fotobearbeitung und Basteleien an der Internetseite beschäftigen. Könnte – im Konjunktiv. Denn ich sitze ja nur nebenberuflich an der Nähmaschine und muss (und möchte) auch mein Studium noch vernünftig abschließen. Zudem habe ich mittlerweile zwei Töchter (die Schwangerschaft und Geburt der zweiten haben GROW & FLY einen langen Winterschlaf beschert), die einen Großteil meiner Zeit verdienen und gegen die meine Nähmaschine oft den Kürzeren zieht.

Auf in neue Abenteuer

Andere Unternehmen haben in der gleichen Zeit viel, viel mehr geschafft als ich – versenden bergeweise Pakete und haben tausende Follower generiert. Aber ich habe aufgehört mich zu vergleichen. GROW & FLY ist meine kreative Spielwiese. Hier tobe ich mich aus. Hier kann ich etwas erschaffen und ich tue das mit voller Leidenschaft. Aber manchmal braucht meine Familie mich mehr. Manchmal habe ich Verpflichtungen in der Uni. Manchmal brauche ich eine Pause vom Nähen. Bis ich merke: Es kribbelt mir wieder in den Fingern, ich will wieder zuschneiden, abstecken, nähen und wundervolle Kleidung für Babys und Kinder entstehen lassen. GROW & FLY wächst langsam, aber es wird dabei ganz liebevoll gehegt und gepflegt. Das Label befindet sich auf einer Reise und ich weiß selbst manchmal nicht, wohin genau es geht. Ich lasse mich mittreiben und bin oft überrascht, was unser Weg alles für uns bereithält.

Dieser neue Anstrich für die Internetseite hat sich richtig angefühlt. Darin steckt viel Arbeit, aber ich hatte Lust darauf. Mit dem Blog ist GROW & FLY nun noch ein weiteres Stück gewachsen und ich bin so gespannt, wohin die Reise noch geht. Mein Kopf ist voller Ideen und glaubt mir: Wenn ich die Zeit hätte, könntet ihr euch vor neuen Stoffen und Produkten nicht retten. Aber ihr wisst ja: Babyschritte. Ich bin froh über jeden einzelnen Menschen, der sich für meine selbstgenähte Kinderkleidung interessiert. Bei jedem Verkauf hüpft mein Herz und jede begeisterte Rückmeldung lässt es vor Glück dahinschmelzen. Euer Lob bedeutet mir viel. Es ist Wasser auf den Mühlen meines kleinen Unternehmens und ich danke euch sehr dafür!

Toll, dass du da bist. Leinen los und auf in neue Abenteuer!

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